Das "Welser" Weinjahr 2015

Das Weinjahr 2015 kann man wie folgt zusammenfassen:

Auf einen sehr milden Winter mir nur leichtem Frost - die kälteste Nacht hatte im Winter 2014/15 nur -7°C, erfolgte der Austrieb relativ zaghaft, da es im Frühjahr sehr lange kalt war.

Die Wasserversorgung war durchschnittlich. Um die Sommersonnenwende hatten wir noch einige kühle Tage mit leichtem Regen, der ganz wichtig war, denn dann folgte - wochenlange extreme Hitze. Insgesamt gab es sieben aufeinanderfolgende Hitzewellen, die nur durch kurze Tiefdruckgebiete, meist Gewitterfronten unterbrochen wurden. Das Problem dabei war, dass die Welser Heide aufgrund der Thermik als „Wolkenteiler“ fungierte, was die dringend benötigten Regenfronten einerseits nach Norden Richtung Donau - Linz und andererseits Richtung Süden ins Gebirge ablenkte. Wir erhielten auch Ende August nichts, wo es in NÖ die für die Traubenreife notwendigen 70 Lt. Regen gab. Wir bekamen leider gar nichts ab.

Durch mehrmaliges Gießen konnte doch eine kleine Ernte eingebracht werden. Bis auf Sonnenbrand und aufgrund der Trockenheit schon sehr wenig Laub waren die Trauben auch gesund. Wobei die Saftausbeute gering war.

Wir hatten dafür gute Zuckergrade, die aber überraschender Weise nicht so hoch waren, wie wir vermuteten. Trockenheit verhindert die Assimilation und das Wachstum, daher auch die durchschnittlichen Reifewerte. Die Weinstöcke befanden sich im Trockenstress, was bedeutet, dass das Wachstum eingestellt wurde und der Weinstock nur trachtet zu überleben…. Ohne Regen keine Reife.

Die Gärung erfolgte beim Weißwein im Kunststofftank unter Zugabe von Oenoferm Universal Hefe und Hefenährstoffe. Problem dabei: wir hatten Mitte September einen massiven Kälteeinbruch wo  wir Gärstockungen befürchten mussten. Daher musste der gärende Most mittels Heizstäbe erwärmt werden. Dann wurde es aber wieder wärmer und es folgte ein langer und schöner Herbst. Wo auch die Weinbauern die Trauben noch hängen lassen konnten um alle Arten von Prädikatsweinen zu erzeugen.

Beim Rotwein war es so, dass wir gute Mengen ernteten und die Maische dann auch wieder unter kontrollierten Temperaturbedingungen bei 22° vergären konnten. Die Gärung dauerte eine Woche und war um den 10 Oktober abgeschlossen. Dann habe ich die Maische abgepresst und umgezogen. Es zeigte sich bald, dass der Rotwein auch in seiner Jugend schon sehr harmonisch schmeckte und selbst im Spätherbst schon „genussfähig“ war.

Beim Weißwein haben wir wieder 200 lt. Traubenmost aus NÖ geholt. Es handelt sich um 90% G.V. und 10% Müller Thurgau. Die Gärung erfolgte gleichzeitig mit unserem Traubenmost und war auch ziemlich gleich abgeschlossen. Ich hatte dann drei Chargen Weißwein 40 Lt. eigen+ zwei Mal 100 Lt. Zukauf und ein Fass Rotwein mit ca. 100 Lt. (Maische).

Die Weißweine habe ich dann bei den kellertechnischen Arbeiten (Schönung, Entfernung vom Geläger,…etc. und vor dem Filtrieren verschnitten. Zuerst im kleinen Versuch. Da sich keine Probleme bei den Aromen ergaben, konnte die Cuvetierung auch im Großen erfolgen.

Der Weißwein präsentiert sich nach dem Abschwefeln - Problem heuer: die Weine sind „Schwefelfresser“ d.h. das zugegebene KPS wurde immer vollständig absorbiert und es war kein freier „titrierbarer“ Schwefel mehr messbar.

Fazit: immer wieder kleine Schwefelgaben um nur ja nicht zu „überschwefeln“. Jetzt ist er auf ca. 30-50 mg/lt. eingestellt.

Säure: 6,0 Promille, Alk: 12 % Vol.

Heuer habe ich bewusst auf eine Eiweißschönung durch Bentonit verzichtet um die sehr verhaltene Fruchtigkeit nicht auch noch mitzubeseitigen.

Nachteil: es könnte im Sommer dann ev. bei Hitze zu Eiweißtrübungen kommen, was aber den Geschmack nicht beeinträchtigen.

Nun ist der Wein abgefüllt und Heli hat mit Elisabeth bereits auch etikettiert….

Stand April 2016: Leider hat der Frost die Austriebe ziemlich arg geschädigt, nun hoffen wir noch auf die „Beiaugen“, wobei aber sicher mit einem Ausfall von ca. 50 Prozent zu rechnen ist.

Bernhard Obermair
Kellermeister 1. Welser Weinbauverein

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